Als Lehrer für Yoga und Ayurveda und psychosomatische Gesundheitsbildung hat mich Rocque Lobo am meisten geprägt. Er wurde im März 1941 geboren und starb im Raum von München im September 2019, im Alter von 78 Jahren. Er kam aus einer katholischen indischen Familie mit vielen Kindern; einige seiner Schwestern sind in klösterliche Einrichtungen gegangen, sein Bruder Anthony Lobo wurde in Indien katholischer Priester und war als erster in Deutschland, um hier auch als Gastdozent Yoga zu unterrichten. Beide Brüder hatten früh bei B.K.S. Iyengar in Poona Yoga gelernt, wobei Anthony länger bei diesem blieb und Rocque sich früher von ihm als Lehrer löste.
Rocque Lobo hatte Indologie studiert und kam in seinen frühen Jahren nach Bayern und studierte in Eichstätt für das Priesteramt. Als er seine Frau Dorothee kennenlernte, ging er nach Eichstätt zur Münchner Volkshochschule und leitete dort das Ressort Gesundheit & Religion. Auch hier wirkte er als Yogalehrer und entwickelte Lehrgänge zur Yogalehrerausbildung. In späteren Jahren, als ich dann auf ihn als Yogalehrer traf, hatte er bereits mit einigen Sozialpädagogen u.a. den „Förderverein für Yoga und Ayurveda e.V.“ in München gegründet. Hier absolvierte ich in vier Jahren meine Ausbildung als „Yogalehrerin in der Erwachsenenbildung“, die das Basiswissen des Ayurveda enthielt.
In diesen Jahren waren sehr viele Menschen um ihn und ich erlebte ihn als sehr charismatischen, gebildeten und sensiblen Mann, der doch klar seine Ziele verfolgte. Seinen indologischen Vorträgen zu folgen, war für mich wirklich ein Genuss. Seine gesundheitspolitischen Vorträge brachten eine ganz neue Sicht und regten an, neu zu denken. Seine kreative Art, Yoga zu vermitteln, begeisterte alle seine Schüler und brachte uns sehr voran. Ich hatte ihn immer so verstanden, dass es im Yoga nicht darum geht, „perfekt“ zu üben, sondern die Sprache des Körpers und des Geistes des Übenden verstehen zu lernen und so zu stärken, dass seine vitalen Stellen (Marma´s) wieder besser arbeiten können. Die Marma-Lehre und das Wissen des Ayurveda im Yoga war für mich punktgenau richtig, und in Bayern und Deutschland war sie Pionierarbeit. Seinerzeit verband man in München Yoga eher mit „Osho“, und Ayurveda brachte nur „Maharishi“ mit seinem Konzept nach Deutschland. Vieles, was es heute in dieser Szene gibt, gab es damals in Bayern noch nicht. Und es war auch nicht die Zeit, in der Yoga in der Szene als „Wellness“ oder „Fitness“ angesagt war. In meiner Yoga-Anfangszeit waren die Yogi-Anwärter auf „Selbst-Suche“ und „Selbst-Erfahrung“ aus. Und die von Rocque öfters eingeladenen Ayurveda Ärzte Vaidya Joshi und Vaidya Nanal aus Poona / Indien hielten ihre Ayurveda-Lectures auf Englisch – und wir schrieben uns „die Finger wund“, um das Wissen aufzunehmen. (Bücher gab es anfangs kaum auf Deutsch zum Thema Ayurveda.)
Über das Fortbildungsinstitut der Katholischen Stiftungsfachhochschule für Sozialwesen in München wurde dann das 3-jährige, berufsbegleitende „Integrierte Psychosomatische Gesundheitsbildung (IPSG)“ als Fernstudium ins Leben gerufen und von Rocque bundesweit an verschiedenen Orten gelehrt. In dieser Zeit habe ich für das IPSG Projekt administrativ und organisatorisch mit ihm zusammenarbeitet, angestellt von der Kath. Stiftungs-FHS München, zusammen mit Sepp Hartl, dem Schwarzgurt-Träger des Taek-Won-Do.
Nach dieser Periode erhielt er einen Ruf als Professor für Sozialarbeit und Sozialpädagogik an die Fachhochschule für Sozialpädagogik in München und seine Tätigkeit verlagerte sich auf die Hochschulebene. Sein Anliegen blieb es, für eine gute Gesundheitsvorsorge in einer modernen Gesellschaft zu wirken. Der Förderverein wurde in das „Institut für Gesundheitspädagogik“ umgewandelt. Ich arbeitete damals mehr und mehr mit Heike Wicklein aus Nürnberg zusammen und mit Helma Obinger aus Erlangen. Nach über 13 Jahren „Lehrzeit“ bei Rocque ging ich eigene Wege. Aber ich möchte ihm heute – wo immer er auch ist – ein herzliches „Danke für alles“ zurufen. Ein „Danke“ für alles, das ich bei ihm lernen durfte, denn dies hat bis heute mein Leben und meine Sicht der Dinge verändert. Wie es so schön heißt: „Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer.“ Und nachdem Rocque so ein wichtiger Lehrer für mich war, bin ich sicher: in der „nächsten Runde“ sehen wir uns wieder.
Ich wünsche Dir bis dahin eine gute Reise.
Servus, Deine Uschi
(c) Copyright Text: Ursula C. Brunner, München, gepostet per 31-10-2019.
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